Schießen mit Lichtgewehren:Geeignet für Dreijährige

klaus waldherr

Klaus Waldherr ist Schütze bei der Schützengesellschaft Jennerwein Eicherloh.

(Foto: privat)

In immer mehr Vereinen üben die Schützen mit Lichtgewehren. Es ist leichter und hat keinen Rückschlag. Mit dem modernen Gerät sollen vor allem Jugendliche zu dem Traditionssport gelockt werden

Interview von Regina Bluhme, Finsing

Bei den traditionsbewussten Schützenvereinen hat längst die moderne Technik Einzug gehalten. Wer heute auf den Schießstand kommt, den erwarten High-Tech-Luftgewehre und computergesteuerte Ergebnislisten. In nicht wenigen Vereinen im Landkreis Erding wird mittlerweile mit Licht geschossen. Klaus Waldherr von der SG Jennerwein Eicherloh ist seit zwei Jahren Bezirksjugendsportleiter von Oberbayern. Er möchte die Sparte Lichtschießen weiter ausbauen, denn bei der Jugend kommt die neue Technik sehr gut an. Ein Gespräch über Nachwuchswerbung, Disziplin und die großen Wettkampferfolge der Mädchen.

SZ: Herr Waldherr, seit wann wird im Erdinger Schützengau mit Lichtgewehren geschossen?

Klaus Waldherr: Ich glaube, vor gut zehn Jahren ist das mit dem Lichtgewehr aufgekommen. Seit zwei Jahren bin ich dran, diese Technik bei uns zu forcieren. Mittlerweile gibt es zwischen zehn und zwanzig Vereine mit Lichtgewehren oder Lichtpistolen.

Wie kommt die neue Technik an?

Sehr gut, vor allem bei der Jugend. Das ist halt eine moderne Sache. Die Lichtgewehre sind auf den ersten Blick von einem ,normalen' Gewehr nicht zu unterscheiden. Sie sind jedoch leichter, haben keinen Rückschlag. Es gibt beim Schießen kein Geräusch, und natürlich ist High-Tech immer spannend.

Wie funktioniert ein Lichtgewehr?

Wenn Sie den Abzug betätigen, gibt es einen Lichtimpuls. Mit dem roten Lichtpunkt wird auf die Scheibe gezielt, und dann werden am PC sofort der Treffer und sein Wert angezeigt.

Ab wann darf man damit schießen?

Es gibt keine Altersbegrenzung. Theoretisch könnten wir schon Dreijährige damit üben lassen. Ich sehe das Lichtgewehr als guten Einstieg für die Jugendlichen. Damit können sie optimal trainieren für später, wenn sie dann auf das traditionelle Luftgewehr oder auf Kleinkaliber umsteigen. Zum Schießsport gehören große Konzentration und eine gute Koordination. Man muss einen ruhigen Stand haben und eine ungeheure Disziplin. Das geht in der Regel erst mit Kindern ab sechs, acht Jahren. Vorher hat das keinen Sinn.

Gibt es auch eigene Wettbewerbe?

Bisher gibt es in Oberbayern zwei Wettkämpfe: Die Oberbayerischen Meisterschaften und den Eberhard-Schuhmann- Gedächtnis Pokal. Bisher waren unsere Jugendlichen immer sehr erfolgreich dabei. Das gilt natürlich auch fürs traditionelle Schießen. In der SSG Sempt tun sich die Schützen der einzelnen Vereine im Gau zusammen, um bei drei Meisterschaften anzutreten und bis zur bayerischen oder deutschen Meisterschaft zu kommen. Der Schießsport ist schon lange keine Männerdomäne mehr. Gerade in unserem Jugendkader sind sogar mehr Mädchen als Jungen. Es ist tatsächlich so: Die Mädchen sind in den Wettkämpfen einfach besser. Sie erzielen die besseren Ergebnisse.

Dann haben Sie keine Nachwuchssorgen in den Schützenvereinen?

Doch haben wir, genauso wie alle anderen Vereine. Am Trainermangel im Gau Erding liegt es nicht, das ist nicht unser Problem. Aber die Jugend zu gewinnen, das ist nicht immer leicht. Ich denke, dass die Lichtgewehre die Schützenvereine noch attraktiver machen, gerade für Jugendliche. Darüber hinaus bieten wir natürlich im Verein auch Ausflüge, Trainingslager und verschiedene Feste an.

Es gibt durchaus Vorbehalte gegen den Schießsport, und jüngst wurde auch noch das Gesundheitsrisiko durch die Bleigeschosse diskutiert.

Also, zu den Bleigeschossen kann ich nur sagen, dass man da noch genauere Untersuchungen bräuchte, zum Beispiel welche Waffenarten geschossen wurden und wie oft. Ich persönlich bin seit 36 Jahren Schütze und hatte noch nie Probleme mit meinen Blutwerten. Generell haben wir es natürlich nicht leicht, wenn zum Beispiel wieder eine Diskussion übers Waffenrecht losgeht. Aber ich kenne keinen Schützen, der nicht absolut diszipliniert mit der Waffe umgeht.

Wie lautet die erste Regel, die man am Schießstand lernen muss?

Du darfst dich niemals mit dem Gewehr in der Hand umdrehen! Das ist das erste, was bei uns die Anfänger gesagt bekommen. Am Anfang steht auch immer eine Aufsicht hinter den Jugendlichen und passt auf. Dieser Satz geht einem Schützen in Fleisch und Blut über mit der Zeit. Sollte es tatsächlich einmal passieren, dann gibt es einen Anpfiff, den er sich fürs Leben merkt.

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